Was ist eine AC-Gelenksluxation?

Eine AC-Gelenksluxation ist eine Verletzung des Akromioklavikulargelenks, das sich zwischen dem Schlüsselbein (Clavicula) und dem oberen Rand des Schulterblatts (Akromion) befindet. Diese Art von Luxation tritt v.a. bei Stürzen auf, insbesondere bei Sportarten, die ein hohes Risiko für Stürze und Zusammenstöße beinhalten, wie Fußball, Eishockey, Rugby oder Radsport.

Klassifikation

Die Verletzungen des AC-Gelenks werden in der Regel nach dem Rockwood-Klassifikationssystem in verschiedene Grade eingeteilt:
1.⁠ ⁠Grad I: Zerrung des ACG Bandapparates, keine Luxation
2.⁠ ⁠Grad II: Teilweise Ruptur des AC-Ligaments und Zerrung des Coracoklavikulargelenks.
3.⁠ ⁠Grad III: Komplette Ruptur der acromioklavikulären und coracoclavikulären Bänder, was zu einer sichtbaren Luxation führt.
4.⁠ ⁠Höhere Grade (IV-VI): Schwere Verletzungen, die mit einer weiteren Schädigung von Weichteilen und anderen Strukturen einhergehen.

Medizinische Erläuterung

Je nach Schwere der Verletzung und Anspruch des Patienten sind konservative oder operative Therapiekonzepte zu erwägen. Bei kompletten Rupturen des stabilisierenden Bandapparats mit hochgradiger Instabilität > Typ empfiehlt sich beim aktiven und anspruchsvollen Patienten die operative Versorgung. Hierbei wird das Schlüsselbein arthroskopisch-assisiert (Schlüssellochtechnik) mittels kleinem Flaschenzugsystem am Rabenschnabel (Coracoid) fixiert.
Bei älteren, chronischen Verletzungen des AC-Gelenkes ist es notwendig, diese Technik mit einem Sehnentransplantat zu kombinieren, um eine suffiziente, biologische Stabilität zu erzielen. Hierbei wird aus dem Oberschenkel die Gracilissehne entnommen und anschließend zur zusätzlichen Befestigung des Schlüsselbeins verwendet.

Stationärer Aufenthalt

Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt ca. 2 – 3 Tage.

Nachbehandlung

In den ersten 6 Wochen postoperativ wird der Arm in einem Abspreizkissen ruhig gestellt. Anschließend wird unter physiotherapeutischer Aufsicht graduell der Bewegungsumfang gesteigert. Bewegungen über der Schulterhöhe sind erst nach der sechsten postoperativen Woche möglich.

Ihr Arzt

Prof. Dr. med. Frank Martetschläger

Präsident europäische Schultergesellschaft (ESA)

Schulter-und Ellenbogenchirurgie